Hypnose
Es gibt drei grundsätzlich unterschiedliche Hypnose-Verfahren:
Wir haben uns auf die dritte Variante, die aufdeckenden Verfahren spezialisiert. Hier kurz die wichtigsten Eigenschaften der einzelnen Verfahren:
1. Klassische Hypnose
Klassische Hypnose ist Symptom-
und verhaltensorientiert. Das bedeutet: Der Klient möchte ein Verhalten ändern. Er geht zum klassischen Hypnosetherapeuten und sagt beispielsweise: "Ich möchte Nichtraucher werden."
Den schlecht ausgebildeten klassischen Hypnotherapeuten wird es nicht interessieren, warum der Klient überhaupt raucht. Er wird den Klienten in Trance bringen, ihm in diesem Zustand einreden, dass er
nicht mehr Lust haben wird zu rauchen, und ihn dann wieder aus der Trance heraus holen.
Der etwas erfahrenere klassische Hypnotiseur wird zumindest versuchen herauszufinden, inwiefern das Rauchen für seinen Klienten eine Ersatz-Befriedigung darstellt. Dann wird er das
Interventions-Skript genau an die Situation seines Klienten anpassen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die ganze Intervention sehr oberflächlich vonstatten geht. Ein Symptom soll weg, nicht mehr und nicht weniger, ganz ähnlich wie in der klassischen
Schulmedizin.
2. Ericksonsche Hypnose
Die Hypnose-Methode des
amerikanischen Psychiaters Milton Erickson (1901-1980) kann man meines Erachtens ebenfalls als "verhaltensorientiert" bezeichnen. Einzigartig an Erickson war jedoch die Tatsache, dass er sozusagen
"alles, was hilft" therapeutisch verwendete. Das heißt, er baute die persönlichen Umstände des Klienten und die "Inputs" (z.B. Geräusche) der therapeutischen Umgebung in seine Interventionen mit ein.
Der Fachbegriff dafür lautet "Utilisation".
Weiter entwickelte Erickson eine "sanfte" Art zu suggerieren, die auch bei Menschen funktioniert, die sonst eher als Hypnose-resistent gelten.
Wie sieht das nun in der Praxis aus?
Bleiben wir beim Beispiel des Rauchers. Erickson würde sich in der ersten Sitzung
ein Bild machen vom Seelenleben dieses Menschen. Der Raucher sagt zum Beispiel, er hätte einfach zu wenig Disziplin, um mit dieser debilen Gewohnheit aufzuhören. Erickson ist überzeugt davon, dass
JEDER Mensch ALLE Ressourcen zur Verfügung hat, die er braucht. Das heißt, er würde den Klienten dazu bringen, sich in einer Situation zu sehen, wo er tatsächlich diszipliniert gehandelt hat. Dann
würde er diese Ressource geschickt mit dem Zustand des "Nichtrauchens" verknüpfen.
3. Aufdeckende Verfahren
Bei den aufdeckenden
hypnotischen Verfahren geht es natürlich auch darum, Verhalten zu verändern. Allerdings geht man dazu in die Tiefe der Seele (daher auch der Begriff "tiefenpsychologische" Hypnose).
Wenn der Raucher bei uns anfragt, ob er bei uns das Rauchen loswerden kann, antworten wir:
"Nein, es gibt Wichtigeres. Sie können bei uns in einer dreitägigen Intensiv-Sitzung Ihre Vergangenheit aufräumen, und wenn wir gründlich genug arbeiten, werden Sie nicht mehr rauchen müssen. Diese
Verhaltensänderung ist aber lediglich ein angenehmer Neben-Effekt. Das Wichtigste am ganzen Vorgehen ist, dass Ihre Energie besser fließt, weil wir die Blockaden der Vergangenheit aus dem Weg geräumt
haben. Denn was nützt es Ihnen, wenn Sie zwar Nichtraucher sind, sich aber immer noch blockiert fühlen!"
Ein solches Vorgehen ist natürlich nicht jedermanns Sache. Man muss bereit sein, die (oftmals schmerzhaften) Ereignisse der Vergangenheit nochmals zu durchleben. Wer sich aber dazu entschließt, wird
in vielerlei Hinsicht belohnt: Von einem "besseren Lebensgefühl" wird berichtet, von "mehr echter Selbstsicherheit", ja sogar von "beruflichen und finanziellen
Durchbruchs-Erlebnissen".
Fazit
Wir wissen, dass klassische und Ericksonsche Hypnotherapeuten das nicht gerne
hören, aber wir sagen es trotzdem: Uns sind die beiden ersten Verfahren zu oberflächlich. Wir mögen nicht nur Symptome behandeln und Verhalten verändern, sondern möchten unseren Klienten zu einem
besseren Lebensgefühl verhelfen.
Übrigens erachten wir bei gewissen schwerwiegenden Störungen die klassische Hypnose nicht nur für ungeeignet, sondern geradezu für gefährlich. Wenn Sie beispielsweise bei einer schweren Zwangsneurose
nur das Symptom behandeln, kann der Patient akut suizidgefährdet sein. Der Grund liegt darin, dass die Zwangshandlung oftmals eine Depression oder Angststörung überdeckt. Hier lohnt es sich also,
tiefer zu graben, immer vorausgesetzt, die Psyche des Patienten ist stabil genug, um den Therapie-Stress schadlos zu überstehen.