Phytotherapie
Die
Pflanzenheilkunde gehört zu den ältesten medizinischen Therapien und ist auf allen Kontinenten und in allen Kulturen beheimatet. Vor allem die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) verwendet
Pflanzen und deren Bestandteile seit Jahrhunderten. Ebenso ist die medizinische Wirksamkeit der chinesischen Kräutermedizin oder TCM mittlerweile in Studien
erforscht.
Grundlage
der Phytotherapie ist die Heilpflanzenkunde, die das Wissen um die verschiedenen Heilpflanzen bereithält. Die Pflanzenheilkunde enthält aber auch Teile der Pharmakologie, der Pharmazeutik
sowie der Toxikologie die wiederum auf dieses alte wissen basieren.
So wird die Pflanzenheilkunde folglich dem
Überbegriff der pharmazeutischen Biologie zugeordnet.
Die
Zubereitung und Dosierung entsprechender Präparate zur Phytotherapie bedarf Expertenwissens, eventuell besteht die Gefahr von tödlichen Vergiftungen.
Die
Zubereitungsweise richtet sich nach den Inhalts- bzw. Wirkstoffen, welche man aus den Pflanzenteilen (vor allem) extrahieren möchte. Die Art der Zubereitung kann entscheidenden Einfluss auf die
Wirkungsweise ein und derselben Pflanzenart haben.
- Infus:
Pflanzenteile werden mit heißem bzw. kochendem Wasser übergossen und nach einer bestimmten Ziehzeit
abgeseiht.
- Dekokt:
Pflanzenteile werden in Wasser gekocht und dann abgeseiht, vor allem bei Wurzeln oder kieselsäurehaltigen
Pflanzen.
- Mazerat: Pflanzenteile werden mit
kaltem Wasser aufgegossen und nach einer bestimmten Ziehzeit abgeseiht, zum Beispiel bei schleimstoffhaltigen Pflanzen, da Schleimstoffe hitzeempfindlich sind.
- Mischformen:Pflanzenteile werden beispielsweise mit
kaltem Wasser aufgegossen, stehen gelassen, und anschließend ausgekocht (Mazerationsdekokt).
- Perkolat: Pflanzenteile werden von einem Menstruum
(Lösungsmittel) durchsickert, wobei das Menstruum kontinuierlich nachgeführt wird. Durch das Verfahren der Perkolation wird ein Lösungsmittelgleichgewicht unterbunden. Die vollständige
Auslösung von Inhaltsstoffen ist hierdurch möglich. Bekanntestes Beispiel für ein Perkolat ist der Filterkaffee.
- Tinktur: alkoholischer
Auszug
- Urtinktur:
Ein wie die Tinktur ebenfalls alkoholischer Auszug, der in der Homöopathie als Ausgangsstufe für die
Herstellung homöopathischer Potenzen eingesetzt wird.
- Ölauszug: Als Auszugsmittel dienen synthetische oder
pflanzliche Öle. Der Auszug kann warm (bis 70 °C) oder kalt durchgeführt werden (für äußerliche Anwendungen oder zur Salbenherstellung).
- Salbe: Pflanzenextrakte können zur Salbenherstellung
verwendet werden. Dabei kommen synthetische oder natürliche Grundstoffe zum Einsatz (beispielsweise Bienenwachs). Wenn verschiedene Phasen verwendet werden (wässrige Auszüge, alkoholische Auszüge,
Ölauszüge), muss meist ein Emulgator zugegeben werden.
- Gel: Gele können beispielsweise aus wässrigen oder
verdünnten alkoholischen Extrakten hergestellt werden, und zwar mit Hilfe von Gelbildnern (beispielsweise Xanthan).